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Europa am Ende des 15.Jr.. Dieses ist ein kranker Kontinent. Die Pest wütet in Stadt und Land. Tausende werden hingerafft. Die Überlebenden sind unterwegs. Auf der Flucht.

Das Land an der Netze war vor 1600 mehr oder weniger noch von Wald und Sumpf bedeckt, eine richtige Waldwüstenei. Die Besiedlung begann erst im Ausgang des 16.Jr. und ausschließlich von Deutschen, obwohl die Stadtgründung von Czarnikau vor 1397 anzusetzen ist. Die Neuansiedlung deutscher Einwanderer läßt sich nicht genau bestimmen. Es liegt daran, daß die Stadtbücher und andere Quellen, die draüber Auskunft geben könnten, in allen Städten verhältnismäßig spät angelegt wurden. Nach glaubhaften Überlieferungen wurden 1548 durch aus Böhmen vertriebene "Deutsche Brüder" in diesem Gebiet Eisenhämmer (Eisenwerke) angelegt. Es waren hier große Mengen Raseneisenerz vorhanden, welches sich in langer Zeit in ungestörten Sümpfen einst reichlich gebildet hatte. Die Möglichkeit scheint warhscheinlich, daß sich unter den Vertriebenen, bzw. Neuansiedlern, auch Kobersteins befanden, Nachfahren der Kobersteins von der ehemaligen Burg Koberstein bei Jesenik / Mähren denn nachweislich wurden bereits 1671 von Matthias Koberstein Immobilien in Czarnikau veräußert. Der älteste bekannte Hammer ist der Czarnikauer, der schon 1531 erwähnt wird. Die Entstehung der Hämmer wurde durchgleichzeitige Vorkommen von Raseneisenerz, Holz und Wasskraft ermöglicht.

Da die zahlreichen Gehilfen der Hammerwerke in ihren dicht bei den Hämmern gelegenen Häusernwohnten, kann man von regelrechten kleinen Industriesiedlungen mitten im Wald sprechen. Die Hämmer waren eine gute Einnahmequelle für den Grundherren. Vermutlich, weil Erzvorräteausgingen, sind alle vor dem Jahr 1577 wieder eingegangen. Anstelle des 1577 ausdrücklich als wüst bezeichneten Czarnikauer Hammers wurden in der Steuerliste von 1580 5 Kossäten (Katen) angegeben.

Außerdem lockten die polnischen Grundherren (die angesehene Adelsfamilie der Gorka und die Grafen von Czarnkowski, letztere hatten diesen Landstreifen 1592 übernommen) durch günstige Bedingungen im letzten Viertel des 16.Jr. evangelische deutsche Bauern ins polnische Land, da in Deutschland der Bauernstand in Not geraten war. Über die einwanderung der Deutschen in die Stat. Czarnikau ist man verhältnismäßig gut unterrichtet. In dieser Stadt nahm die Zahl der Handwerker, die von 1563 - 1627 ständig zurückgegangen war (der Netzekreis war 1625 von einer furchtbaren Pest heimgesucht worden), in der kurzen Zeit von 1627 bis 1634 von 44 auf 70 zu. Daß es sich bei diesen Zuwanderern wirklich um Deutsche handelt, geht neben der Erwähnung eines Ratsherrn Georgius Bucholdt im Jahre 1629 aus einem Privileg von 1642 hervor, in welchem der Grundherr Franz Sandivogius Czarnkowski die Rechte der neu Zuziehenden festlegte, um dadurch den Zuzug von Handwerkern und Kaufleuten zu fördern.

Unter anderem wird den Zuwanderen "freie Religionsausübung, wie sie die Bewohner einiger umliegender Dörfer haben" versprochen.

Im Jahr 1631 hatte die Stadt 218 Häuser. Der Ort war sehr klein und bestand aus Lehm- und Strohhütten, welche um die auf einem Hügel gelegenen Kirche tiefer abwärts im schwarzen Moorgrund, von dem die Stadt den Namen (Schwarzenau) hat, umher lagen. Die alte verfallene Kirche, erbaut 1247, wurde 1586 durch die heute noch bestehende kotholische Kirche ersetzt, die allerdings mit den Jahren einige Umbauten erfahren Mußte.

Katholische Kirche, Foto aus dem Jahr 1991.

Am rechten Ufer der Netze, die damals ein träge schleichendes Mühlengewässer bildete, war das Land nichts als ein großer Sumpt mit Erlen, Weiden, Birken und anderem Gebüsch, von Bären, Bibern, Wölfen und wildem Gevögel bewohnt. Es geht sogar die Sage, daß ein Kolonist so viele Erpel habe töten Können, daß er aus den mit grünschillernden, Federn besetzten kleinen Kopfhäuten dieser einen ganzen Pelzbezug habe zusammensetzen lassen Können, welcher als Geschenk an den Kaiser von Rußland gesendet worden sei. Das Holz (vor allen Dingen Birken = das Unkraut des Waldes), das in dieser Gegend wuchs, war das Material, aus denen die Siedlerihre Häuser und Kirchen bauten. Der gestochene Torf diente als Heizmaterial. Das Wasser bedeckte zwar kaum 1% des Netzekreises, hatte allerdings eine erhebliche Bedeutung für sein Wirtschaftsleben. Die zahlreichen Seen, von denen 22 ein Hektar groß sind, waren fischreich, was für die ersten Besiedlungen von Wichtigkeit war.

Um weiterhin den Zuzug von Kaufleuten und Handwerkern zu fördern, legte Franz Sandivogius Czarnkowski in einer Urkunde die Rechte der neu Zuziehenden fest. Bauplätze und Bauholz sollen ihnen zugeteilt werden. Die in den Königlichen Privilegien versprochene Freiheit von allen Zöllen. Steuern und Abgaben soll ihnen zuteil werden.

Da von den 70 im Jahre 1634 erwähnten Handwerkern 14 zur Miete wohnten, dürfte die Zahl von 250 Haushaltungen für die Zeit um 1650 ungefähr stimmen, obwohl die Pest 1639 erneut gewütet hatte. Die Einwohner von Czarnikau bestanden 1650 aus 75% Polen und 25% Deutschen.

Auch durch dieses wenig bewohnte Gebiet zogen im 30 jährigen Krieg 1625 die Schweden, 1628 und 1633 die kaiserlichen Regimenter.

In den Jahren 1634 - 1636 (Urkunde vom 23.06.1636) wurde die deutsche evangelische Gemeinde Alt Hütte gegründet. Der Grundherr von Czarnikau schenkte dazu der Gemeinde einen Acker als Pfarrland. Diese Gemeinde wird vielfach von Czarnikau als Muttergemeinde angesehen, da nicht ermittelt werden kann, wann die evangelische Gemeinde in Czarnikau entstanden ist.